Der Rebschnitt ist nun fast geschafft und unsere Mitarbeiter sind schon fleißig dabei die fertig geschnittenen Reben zu biegen und zu binden.
Die Rebe ist eine rankende Pflanze und braucht deshalb als Unterstützungsvorrichtung ein Drahtgerüst. Der als ‚Biegen und Binden‘ bezeichnete Arbeitsschritt, in dem der Winzer die angeschnittene Fruchtrute über den dafür vorgesehenen Draht biegt und anschließend am Drahtrahmen festbindet. Hier gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Wir benutzen als gängigste Methode die Halbbogenerziehung. Bei der Halbbogenerziehung wird die Fruchtrute über den ersten Draht gebogen und am zweiten, unteren Draht mit einer Bindezange angebunden. Dies ist zugegebenermaßen sehr viel Arbeit.
Doch warum macht man sich diese Mühe, wenn der Trieb doch eigentlich auch von ganz allein stehen bliebe?
Das liegt begründet in der sogenannten Apikaldominanz. Die Rebe ist ein Lianengewächs und ist bestrebt möglichst in die Höhe wachsen. Dazu versorgt sie die Augen (Knospen) am Ende der Fruchtrute mit den meisten Nährstoffen. Durch das Biegen über den Draht entlang wird die Apikaldominanz gebrochen. Es entsteht ein Saftstau in der Rute, der dafür sorgt, dass alle Augen entlang der Fruchtrute genauso viel Nährstoffe bekommen, wie die Augen am Ende der Fruchtrute. Somit werden die späteren Triebe und auch die zukünftigen Trauben gleichmäßig versorgt. Unser Ziel ist eine hohe gleichbleibende Qualität zu erzeugen!